POSITIONEN & THEMEN
Von Nikolaus Lackner (23.1.2015)
Weit über die Grenzen dieses leidgeprüften Staates hinaus besteht zum ersten Mal seit langer Zeit die Hoffnung, dass die Demokratie stärker ist als die Macht des Kapitals. Dem Kritikpunkt, SYRIZA würde einen zu europafreundlichen Kurs einschlagen kann man getrost entgegen halten, dass die von SYRIZA vorgeschlagene Abkehr von der aufoktroyierten Austeritätspolitik durchaus einen Bruch mit den strikt neoliberalen Agenden der EU bedeutet.
Genau dieser Punkt ist es, der Grund zur Hoffnung gibt: Wie wird die EU auf eine Regierung Tsipras reagieren, die einen Schuldenschnitt fordert, wie ihn Deutschland selbst bei der Londoner Schuldenkonferenz einst erhielt? Wie wird man auf die Tatsache reagieren, dass ein Land nicht mehr bereit ist, seine Gesundheits- und Sozialsysteme auf Geheiß anderer zu zerschmettern um damit die Zinsen von real nicht mehr zurückbezahlbaren Schulden zu bezahlen?
Es läuft auf die Frage hinaus was in diesem Europa wichtiger ist: Die Demokratie oder der Markt?
Nun kann man einwenden, die EU habe in den letzten Jahren ausgiebig bewiesen, wo ihre Präferenzen liegen. Aber eines kann man dieser Wahl am Sonntag durchaus zugestehen: Die oft aufgeworfene Frage ob die EU demokratisch veränderbar ist oder nicht wird sich unter anderem am Umgang mit SYRIZA und dem nicht minder spannenden Bündnis Podemos in Spanien zeigen, wo in einem weiteren EU Staat heuer ein ähnlicher Kurswechsel zu erwarten ist.
Ich sehe im Prinzip zwei Möglichkeiten was die Zukunft Griechenlands unter einer SYRIZA Regierung in der EU angeht.
Persönlich hoffe ich zutiefst, dass die Hoffnung auf Veränderung mit der Wahl am Sonntag zurückkehrt. In Griechenland ebenso wie in Europa.
Nikolaus Lackner ist Koch aus Krems an der Donau und Mitglied des Bundesvorstands der KPÖ
Erstveröffentlicht auf www.unsere-zeitung.at