Alles Gute für heute, Syriza!

Mirko Messner mit Alexis Tsipras im Sommer 2014 in Wien

Von Mirko Messner (24.1.2015)

Syriza hat die Wahl noch nicht geschlagen, aber allein die für Syriza positiven Prognosen der letzten Tage haben unerwartete Folgen. Das Meinungsbild in vielen Medien hat sich etwas diffenziert. Je weniger die Menschen über das Programm von Syriza wissen, umso eher sind sie bereit, den medialen Kakao, durch den man sie zieht, auch zu trinken. Je mehr die Menschen über Syriza und ihr Programm erfahren, umso genauer denken viele nach und werden nachdenklich. Mehr noch – die unglaublich massive europaweite Angstkampagne gegen Syriza konnte nicht verhindern, dass die Einsicht an Wirkung gewinnt: Was Syriza will, ist vernünftig: die Privatisierung öffentlicher Güter stoppen. Das Bildungs- und Gesundheitswesen als öffentliches Gut behandeln, den Hunderttausenden in akute Not Geratenen unter die Arme greifen, die Korruption bekämpfen, die zertrümmerten Rechte der Lohnarbeitenden wiederherstellen, nicht rückzahlbare Schulden zu einem Teil streichen bzw. die Rückzahlung zum anderen Teil an das ökonomische Wachstum binden, die Superreichen zur Steuerkassa bitten, die Steuerflucht unterbinden, die Troika unehrenhaft verabschieden, in das irre gewordene Bankensystem eingreifen, in Perspektive den Staat nach dem Maß jener neu konfigurieren, die sein Souverän sind.

Der Wahlkampf in einem kleinen Land im Süden Europas ist zu einer zentralen europäischen Auseinandersetzung geworden. Der heutige Wahlgang in Griechenland hat europäisches Gewicht, weil sein Ausgang der Beginn eines Prozesses werden kann, der den Stehsatz der europäischen Linken vom »anderen, demokratischen, sozialen Europa« in Bewegung bringen kann. Nicht nur im Süden Europas.

Wir zittern mit. Und wir freuen uns auf das Ergebnis. Der Ouzo ist eingekühlt. Alles Gute für heute, Syriza, alles Gute, Alexis Tsipras! Auf einen großen Wahlsieg!