Argumente gegen den Reformvertrag
Tobias Pflüger auf einer Konferenz der DIDF
Von Tobias Pflüger (11.6.2007)
Stimmerklärung von Tobias Pflüger (Mitglied des Europäischen Parlaments,
LINKE/Deutschland) zum Bericht Leinen (A6 279/2007): Warum ich gegen den
EU-„Reformvertrag“ und das Mandat der Regierungskonferenz stimme.
Irlands Regierungschef Ahern sagt: „Etwa 90 Prozent des Kernpakets bleiben
gegenüber dem europäischen Verfassungsvertrag unverändert“. Das ist
analytisch zutreffend, allerdings Betrug an der Bevölkerung in Frankreich und
den Niederlanden.
„Das zweite Kapitel enthält die auf der Regierungskonferenz
2004 geänderten Bestimmungen des Titels V des bestehenden EUV
(einschließlich des Europäischen Auswärtigen Dienstes und der Ständigen
Strukturierten Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich)“. (Mandat
Regierungskonferenz)
Damit sollen alle Regelungen des Verfassungsvertrags für den Militärbereich
in den neuen EU-Reformvertrag übernommen werden. Konkret sollen vertraglich
festgeschrieben werden:
- EU-Aufrüstungsverpflichtung;
- EU-Rüstungsagentur (nun auch im Vertrag);
- Neue Militärinterventionsoptionen wie „Abrüstungsmaßnahmen“
sprich gewaltsame „Entwaffnungsmissionen“;
- Militärische Unterstützung von Drittländern „bei der Bekämpfung des
Terrorismus in ihrem Hoheitsgebiet“;
- Enge Kooperation von EU und NATO;
- Keine parlamentarische Kontrolle bei der Außen- und Militärpolitik;
- Der EuGH hat in der Außen- und Militärpolitik keinerlei
Entscheidungskompetenzen;
- Militärische Solidaritätsklausel bei der Terrorismusbekämpfung;
- EU-Battle-Groups für schnelle weltweite EU-Militärinterventionen (nun
auch im Vertrag);
- Militärische „Strukturierte Zusammenarbeit“. Einzelne
EU-Mitgliedstaaten können militärpolitisch vorausgehen;
- Ermöglichung eines eigenständigen EU-Militärhaushalts zusätzlich zu
einzelstaatlichen Militärhaushalten.
EU-Aufrüstung und EU-Militarisierung werden beschleunigt. Der
Militärbereich war das Rückgrat des Verfassungsvertrages. Der absehbare
Reformvertrag ist ebenfalls ein Militärvertrag.
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