POSITIONEN & THEMEN
Billige Schuldzuweisungen
der Parlamentsparteien
"Die Klimaschutzpolitik sowohl der Regierung als auch der parlamentarischen
Opposition beschränkt sich auf billige gegenseitige Schuldzuweisungen
und klammert wesentliche Grundfragen aus", kritisiert KPÖ-Bundessprecher
Mirko Messner. Den Ernst der Lage und die Dramatik der drohenden Entwicklung
haben alle fünf Parlamentsparteien miteinander nicht wirklich begriffen,
zumal beim Klimaschutz heute getroffene Maßnahmen überhaupt erst
in mehreren Jahrzehnten Wirkung zeigen.
Die Orientierung von Umweltminister Josef Pröll (ÖVP) durch den
Kauf von Emmissionszertifikaten im Ausland das Klimaschutzziel zu erreichen
zeugt im Wesentlichen nur davon, dass sich die Regierung nicht mit den Hauptverursachern
im eigenen Land anlegen will. Die von Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ)
forcierte Einsetzung eines Klimaschutzbeauftragten erinnert verdächtig
an die seinerzeitige Kreisky-Devise "Wenn ich nicht mehr weiter weiß,
gründe ich einen Arbeitskreis".
Anstatt den Ausstoß von Treibhausgasen laut Kyoto-Ziel bis 2012 um 13
Prozent gegenüber 1990 zu senken, wurden diese in Österreich von
1990 bis 2004 um satte 15,7 Prozent erhöht, wobei Österreich zu
den EU-Schlusslichtern gehört und auf gleicher Ebene mit den USA als
größten Energieverschwender und Umweltsünder agiert.
Die Regierung will sich weder mit der Industrie – die wie etwa im Fall
der voestalpine unverhüllt mit Abwanderung von Produktionen droht –
noch mit dem Verkehr – diktiert von der mächtigen Lobby von Auto-
und Ölkonzernen – anlegen und schon gar nicht grundsätzliche
Aspekte als Hintergrund für die dramatische Entwicklung des globalen
Klimas anzusprechen.
In einem Positionspapier zum Klimaschutz
hat die KPÖ eine sehr ernüchternde Bilanz über die Entwicklung
auf diesem höchst sensiblen
Gebiet gezogen und die Hintergründe, aber auch die Schwächen des
Kyoto-Protokolls und notwendige Maßnahmen dargestellt.
Vor allem aber stellt die KPÖ den Klimaschutz in einen größeren
Zusammenhang und fordert eine Absage an die zunehmende Produktion zerstörerischer,
überflüssiger und schnell verschleißender Güter wie etwa
Rüstung, Verpackungen, Werbung etc: "Ohne grundsätzliche gesellschaftspolitische
Fragen zu stellen wird es kein wirksames Gegensteuern zu einer Klimakatastrophe
geben", ist Messner überzeugt.
KPÖ-Position zur Klimapolitik, 22. Februar 2007 Ernüchternde
Bilanz